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Mimuth des Volkes, das von den feindlichen Rnken nichts ahnend, mit Unzufriedenheit auf das hohe Militrbudget hinsah.
Inzwischen stieg in Frankreich die Erbitterung gegen die kaiserliche Regierung mit jedem Tage.*) Napoleon Iii. hatte Alles gethan, jede freie Regung der Nation niederzuhalten, und besonders die Freiheit der Presse in Banden geschlagen. Das klgliche Ende der Mexicanischen Expedition hatte ihn verhat gemacht bei einem Volke, dessen Durst nach Ruhm unersttlich ist, und es war die hchste Zeit, die Aufmerksam-feit der Franzosen von den faulen inneren Zustnden auf Eroberung nach auen, auf den Besitz der blhenden Rhein-lande, abzulenken. Der Krieg gegen Preußen ward beschlossene Thatsache. Zuvor aber sollte das Volk noch durch eine politische Komdie getuscht werden. Napoleon stellte sich, als wollte er, dem Wunsche der Nation nachgebend, eine freisinnige Regierung führen und auf das persnliche Regiment verzichten. An die Spitze des Ministeriums trat ein bis da-hin freisinniger und dem Fortschritt ergebener Mann, Emile Ollivier; er wurde gebraucht, um die neue Volksabstimmung, das Plebiscit, in Scene zu setzen, und das Volk, im Vertrauen auf die neue freisinnige Aera seines Kaisers, gab mit einer ungeheuren Mehrheit seine Zustimmung zu dem neuen System (8. Mai 1870). Nach diesem politischen Possenspiel hielt Napoleon die Zeit fr gekommen, den Krieg gegen Preußen zu erklären, da in den Jahren 18671869 auch die neue Armeeorganisation durch den Kriegsminister Niel im Ganzen durchgefhrt war. Dem franzsischen Heere war eine Reserve und Mobilgarde, die der Landwehr entsprechen sollte, an die Seite gestellt worden, und von dem Chassepotgewehr und der neuerfundenen Mitrailleufe erwartete man die glnzendsten Erfolge. Nach solchen Vorbereitungen glaubte sich Frankreich Preußen und dem Nordbunde weit berlegen.
*) In Frankreich brachten die Neuwahlen zum gesetzgebenden Krper Mai und Juni 1869) ungeheuere Ausregung hervor, und in Paris wie in den Provinzen fanden ernstliche Unruhen statt. Wenn auch die Regierung durch die Departements, namentlich durch die lnd-liche Bevlkerung eine bedeutende Majoritt (4 Millionen) erhielt, so erlitt sie doch zugleich im Verhltni zu den bekannten frheren 8 Millionen eine bedenkliche Niederlage.
Stacke, neueste Mesckichte. 3. Aufl. 25
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Nunmehr entfaltete sich in ganz Deutschland die hin-gebendste Opferwilligkeit. Alle, von dem einen Gefhle des heiligen Kampfes beseelt, legten nach Krften ihre Gaben auf den Altar des Vaterlandes, ja auch die Deutschen jenseits des Oceans sandten reiche Beitrge zur Untersttzung der Ver-wundeten und Hinterbliebenen. Behufs der Krankenpflege wurden Lazarethe angelegt, Vereine zum Zwecke der Kranken-pflege gebildet, * - und Tausende, Männer und Frauen, traten unter das Zeichen des rothen Kreuzes, das (nach der Genfer Convention) mitten im Toben der Schlacht die schtzen sollte, die sich dem Werke der Liebe und der Barmherzigkeit weihten.
Die norddeutsche Armee hatte 13 Armeecorps, von denen jedes zusammen 25 Bataillone, 24 Schwadronen, 16 Batterien ( 6 Geschtze), 9 Munitions-Colonnen, 3 Pionier-Compagnien und 11 Train-Abtheilungen, in Allem 930 Offiziere. 38,400 Mann, 11,900 Pferde und 96 Geschtze hatte. Die Kriegs-strke der Armee betrug ungefhr 500,000 Mann mit 1212 Geschtzen, die sofort ins Feld rcken konnten. Dazu kamen noch die Ersatz-Bataillone (bezw. Schwadronen) und die Besatz-Bataillone, letztere zum Dienste in Garnisonen und Festungen, endlich die Landwehrregimenter; ferner die Streitkrfte der sddeutschen Staaten. Von diesen stellte Baiern 69,000 Mann mit 14,800 Pferden und 192 Kanonen > wozu noch 25,000 Mann Ersatz- und 22,000 Besatztruppen kamen; die baierifche Infanterie fhrte den Werderschen Hinterlader. Wrtemberg
stellte 22,000 Mann mit 54 Kanonen und 6200 Pferden,
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*) Aller Orten bildeten sich Bereine der freiwilligen Kranken-pflege, an deren Spitze der Fürst von Ple trat, dem sich Tausende ans allen Stnden (der evangelische Johanniter- und der katholische Maltheser-Orden) zur Verfgung stellten. Unter dem Pro-tectorate der Knigin Augusta stand der vaterlndische Frauenverein in fast 400 Zweigvereinen; durch die Victoria-Natioual-Jnvaliven-' Stiftung, durch die Kronprinzessin Victoria ins Leben gerufen, so wie durch die Kaiser-Wilhelms-Stiftuug, wurde fr die Familien der Landwehrmnner und Reservisten, spter fr die Invaliden Sorge getragen. General von Stosch machte sich durch vorzgliche Organi-sation des Verpflegungswesens verdient. Auch die trefflichen Leistungen der Feldpost (Stephan) sind zu erwhnen.
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Extrahierte Personennamen: Victoria Stosch Stephan)
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Baiern Johanniter-
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dann etwa 12,000 Mann Ersatz- und Besatztruppen, Baden 16,000 Mann Feldtruppen mit 54 Kanonen, 13,600 Mann Ersatz- und Besatztruppen. Alles m Allem standen bet Ausbruch des Krieges nahe an 1 Million Soldaten unter den Waffen, ohne die zum Kstenschutze an der Nord- u Ostsee gebildeten Bataillone mitzurechnen. Die Starke des norddeutschen Heeres 14 Tage nach Ausbruch des Krieges
konnte 1,100,000 Mann erreichen.
Werfen wir nun auch einen kurzen Ueberblick auf die nock in der Organisation begriffene norddeutsche Flotte, die bereits eine stattliche Macht umfate. Sie enthielt 5 Panzer-schiffe und Panzerfahrzeuge, und zwar König Wilhelm m 23 Kanonen (300-Pfndern) *), Kronprinz und Prmz Friedrich Karl jedes mit! 6 Kanonen, Arminius mit 4, Prinz Adalbert mit 3 K.; ferner 9 gedeckte und Glattdeck-Corvetten mtt der 200 Kanonen, 22 Kanonenboote, 4 Rad-Dampfer, eine Anzahl Segelschiffe die als Artillerie- und Uebungsschiffe dienen, und endlich eine Ruderflotille. Ein Theil der nichtgepanzerten Schiffe war vermge lterer Bauart und Bewaffnung zur Theilnahme an einer Seeschlacht nicht befhigt. Die Mann-schaften zhlten etwas der 5000 Mann.
Die franzsische Operationsarmee erreichte eine Hohe von 693,000mann; hiervon bilden 460,000 M. die actl^ej^re auf dem Kriegsfu, 83,000 M. die Ersatz- und 150,000 M. die Besatztruppen. Unter den activen Truppen nahin die Kaisergarde, ungefhr 21,500 Mann, einen besonderen Rang ein. Zu der Operationsarmee von 693,000 M. traten noch etwa 22,000 M. von nicht sofort feldbereiten Mannschaften hinzu, so da sich eine Kriegsstarke von 715,000 M. ergab. Die Gesammtzahl der Geschtze betrug 888, zu denen noch 144 Mitrailleusen oder Kugelspritzen kamen.
Die Chasseurs, Jger zu Fu, wie die Chasseurs d'afrique, Jger zu Pferd, bildeten eine erprobte, Wegs-gewohnte Truppe. Die Zuaven aus Algier waren eine Musterkarte der verschiedensten europischen Völker. Tollkhn und grausam, blutdrstig und hinterlistig, waren sie nicht
*) Nur England hat ein gleich groes Kriegsschiff; mit der Aus-rftung kostete König Wilhelm 3,710,000 Thaler.
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Extrahierte Ortsnamen: Baden Ostsee Algier England
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teten. Zugleich wurde ein neuer Congre in Laibach verab-redet, zu dem auch der König beider Sicilien eingeladen werden sollte.
Das Parlament in Neapel hatte inzwischen die spanische Constitution mit einigen Vernderungen angenommen. Am 30. Januar 1821 wurde sie vom Prinz-Regenten besttigt und zum Grundgesetz erhoben, worauf sich das Parlament auflste.
Im Januar 1821 war auch der Congre zu Laibach, der Hauptstadt des Herzogthums Kram, zusammengetreten. Met-ternichs Plan einer bewaffneten Intervention wurde, der Einsprache Englands und Frankreichs ungeachtet, unverndert angenommen. Auch der greise König Ferdinand von Neapel war erschienen. Er hatte vor seiner Abreise dem Parlamente feierlich gelobt, auf Erhaltung des Friedens und der Verfassung hinarbeiten zu wollen, an der er unverbrchlich festhalten werde. In Laibach angekommen, nahm er alle seine Ver-sprechungen zurck, da er nicht Herr seiner Beschlsse gewesen, und verpflichtete sich, Metternich gegenber, zur unbedingten Wiederherstellung der frheren Zustnde.
Im Februar rckte ein streichisches Heer unter Ge-neral Frimont vor und kam Anfang Mrz an der neapoli-tanischen Grenze an. In Neapel war Alles Feuer und Flamme. Aber während es an Begeisterung, an pomphaften Reden und Aufzgen nicht fehlte, herrschte Mangel an Allem, was zur Kriegfhrung gehrte. Man zhlte auf ein allgemeines Aufgebot der gesammten waffenfhigen Mann-fchaft, aber dieses war nicht eingebt: es mangelte an Gewehren, art Geschtz, an Geld. Man brachte mit aller Noth nur 25000 Mann zusammen, die noch zum Theil schlecht bewaffnet und unzuverlssig waren. Am 7. Mrz griff Pepe an der Spitze von 12000 Mann die streichische Vorhut bei Rieti an, warf sie Anfangs, wurde aber dann, da es ihm an Reiterei zur Verfolgung gebrach, von den streichischen Reserven auf zwei Seiten mit solchem Nachdruck gefat, da sich sein Corps in wilde Flucht auflste. Auf die Kunde von dieser Niederlage beschlo Carascosa, der die andere Hlfte des Heeres befehligte, sich auf Neapel zurckzuziehen, um nicht von der Hauptstadt abgeschnitten zu werden; aber kaum hatte
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_von_Neapel Ferdinand
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mten, so gingen doch die Regierungsentwrfe mit groer Stimmenmehrheit durch (Sept. 1835). Durch diese sogenannten Septembergesetze war die Reaction vollendet.
Seitdem gestaltete sich das Verhltni der Julimonarchie zu den auswrtigen Mchten, besonders zu Rußland, Oestreich und Preußen immer freundlicher, da sie in Folge der Sep-tembergesetze die Hoffnung faten, es werde Ludwig Philipp gelingen, die Revolution vollstndig zu Boden zu schlagen. Als dessen Shne, der Herzog von Orleans, der Thronerbe, und der Herzog von Nemours eine Reise nach Berlin und Wien unternahmen (1836), wurden sie an beiden Hfen mit Auszeichnung und Wohlwollen aufgenommen. Jener ver-mahlte sich 1837 mit der Prinzessin Helene von Mecklenburg-Schwerin, und ein aus dieser Ehe hervorgegangener Spr-ling erhielt den Titel eines Grafen von Paris. Die Kammer bewilligte fr den Herzog von Orleans eine Erhhung seiner Apanage auf drei Millionen und fr die Knigin der Belgier eine Million Brautschatz, obgleich man die Habsucht des Knigs tadelte, der trotz seines Reichthums fr seine Kinder stets neue Apanagen verlangte.
Bei der damaligen gesicherten Stellung des Julithrones mute ein Angriff auf denselben schon von vorn herein mi-lingen. Ludwig Napoleon Bonaparte, Sohn des ehemaligen Knigs von Holland und der Hortensia Beauharnais, der mit seinem lteren bereits verstorbenen Bruder bei den Unruhen im Kirchenstaate in den Reihen der Carbonari gekmpft hatte (1831), erschien im Vertrauen auf den Zauber seines Namens am 30. October 1836 in Straburg, wo er mit einigen Offizieren der Garnison geheime Verbindungen unterhielt. Er hoffte die Besatzung zu gewinnen und eine allgemeine Be-wegung des franzsischen Militrs zu seinen Gunsten hervor-zurufen. Zwar empfing ihn die Artillerie mit dem Rufe: Vive l'ernpereur!" aber bei der Infanterie fand er nicht die gleiche Aufnahme, und der Gouverneur General Voirol wute die Soldaten in ihrer Pflicht zu erhalten. Ludwig Napoleon wurde mit mehreren seiner Teilnehmer verhaftet und nach Paris gebracht, aber Ludwig Philipp war gromthig genug, den Eindringling, der in jedem andern Staate kriegsrechtlich erschossen worden wre, ohne weitere Untersuchung auf einem
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Wien Paris Holland Straburg Paris
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nur in diesem Sinne, unter dem Vorwande, die Reorganisa-tion berbrde das Land mit Steuern. *) Vertagungen und Auflsungen erfolgten, als zuletzt das liberale Ministerium entlassen wurtie, **) und am 9, October 1862 von Bismarck-Schnhausen , frher preuischer Bundestagsgesandter, an die Spitze eines Ministeriums trat, das aus entschiedenen Gegnern des parlamentarischen Regimentes bestand. Der neue Premier-minister ging mit aller Energie und Entschiedenheit auf sein Ziel los und erklrte: Preußen mu seine Kraft zusammen-halten fr den gnstigen Augenblick, der schon einigemal ber-pat ist, Preuens Grenzen sind zu einem gesunden Staats-krper nicht gnstig. Nicht durch Reden und Majoritts-beschlsse werden die groen Fragen der Zeit entschieden dies ist der Fehler von 1848 und 1849 gewesen , sondern durch Blut und Eisen." Ohne sich um die Opposition des Abgeordnetenhauses, welches das Budget fr die Reorganisation jedes Jahr verwarf, zu bekmmern, fhrte er den Staats-haushalt auch ohne Finanzgefetz und erklrte auf die Ver-Weigerung einer Anleihe ganz offen, er werde in diesem Falle die Mittel, deren er bedrfe, nehmen, wo er sie bekomme/' Inzwischen war die neue Heereseinrichtung tatschlich durchgefhrt, deren wesentliche Bestimmungen folgende sind: Wh-rend bis dahin der Soldat, der mit 20 Jahren ins Heer eintrat, drei Jahre in der Linie und zwei in der Reserve diente, dann zur Landwehr berging, der er bis zum 32. Lebensjahre im ersten, bis zum 39. im zweiten Aufgebot angehrte, so wurden jetzt statt 40,000 Rekruten jhrlich 63,000 ausgehoben und damit bei Festhaltung der dreijhrigen Dienst-Pflicht die Friedensstrke des Heeres von ca. 150,000 Mann auf ca. 213,000 Mann erhoben; die Zahl der Linieninfanterie-
*) Nach dem Landtag von 1861 begab sich der König zu seiner Gemahlin nach Baden-Badsk. Hier machte ein Student Namens Oscar Becker einen Mordversuch auf ihn, unter dem Vorwande, der König sei der politischen Bestimmung Deutschlands nicht gewachsen. Der Mrder wurde zu 20jhriger Zuchthausstrafe verurteilt. Der König, zum Glck nur leicht verwundet, erhielt von allen Seiten zahlreiche Beweise lebhafter Theilnahme.
**) Im Juli 1862 erfolgte von Seiten Preuens die Anerkennung Victor Emanuels als Knigs von Italien.
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Gablenz befehligt wurden. An der Spitze des Ganzen stand der Feldzeugmeister Benedek, ein geborner Ungar und Pro-testant, der seit dem Tage von Solserino fr den ersten st-reichischen Feldmarschall galt, und von dem man das Hchste erwartete. Benedek hatte sich bisher nur in untergeordneter Stellung ausgezeichnet und niemals ein ganzes Heer befehligt; jetzt sollte es sich entscheiden, ob er auch eine geniale und fhrte Feldherrnkunst zu entwickeln vermge, die einem so schnellen und energischen Feinde, wie Preußen, gegenber durchaus nthig war. Auch fragte es sich, ob die einzelnen Corpsfhrer ihre Posten ausfllen und dem protestantischen Obergeneral pnktlichen Gehorsam leisten wrden, was von den Erzherzogen und Grafen nicht gerade behauptet wird. Die preuische Streitmacht stand, bis König Wilhelm selbst auf dem Kriegsschauplatz eintraf, nicht unter einem einzigen Oberbefehl, sondern war in drei Armeen getheilt: die erste unter dem Prinzen Friedrich Karl, die zweite unter dem Kronprinzen, die dritte (die Elbarmee) unter dem General Herwarth von Bittenfeld. Man erwartete, da die Oestreicher die Offensive ergreifen und, zumal im Besitz einer zahlreichen Reiterei, aus dem bhmischen Kessel in die freie Ebene Schlesiens und der Mark Brandenburg hervortreten wrden. Ganz Sddeutschland, die Mittelstaaten berhaupt, hatten ihre Hoffnungen auf Oestreich und sein streitbares Heer gerichtet, und die streichische Presse hatte Alles aufgeboten, um dieses Vertrauen auf den Kaiserstaat und die Strke seines Heeres zu erhhen. Aber Oestreich hatte sich mit seinem Antrage in der Bundesversammlung vom 14. Juni bereilt; feine militrischen Vorbereitungen waren noch weit zurck, und es fehlte der Armee noch an manchen Bedrfnissen, deren Herbeischaffung lngere Zeit erfordert htte. Auch die militrischen Verabredungen mit den sddeutschen Staaten nahmen einen sehr langsamen Verlauf. Benedek sah sich daher zur Defensive gezwungen; aber die streichische Diplomatie schickte pomphafte Erklrungen in die Welt, um sie der die noch unvollendeten Rstungen zu tuschen. Daher kam es, da man in Sddeutschland mit Zuversicht einen Sieg der Oestreicher erwartete.
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Extrahierte Personennamen: Benedek Solserino Benedek Wilhelm Friedrich_Karl Friedrich Karl Herwarth_von_Bittenfeld Oestreich Benedek
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Die auf beiden Seiten einander gegenberstehende. Heeresmassen waren sich an Zahl und im Ganzen gleich Aber während die streichische Armee weit mehr altgediente Soldaten und kriegserfahrene Befehlshaber aufzuweisen hatte, wurde dieser Vortheil von den Preußen mehr als aufgewogen durch das durchschnittlich viel hhere Ma von Bildung der Mannschaften, wie durch die in allen ihren Schichten ver-breiteten Ideen der persnlichen Ehre, der Vaterlandsliebe und Opferwilligkeit. Die preuische Armee besa den unberechen-baren Vorzug der nationalen Einheit, während die streichische die bunteste Musterkarte von Nationalitten darstellte, die, ohne inneren Zusammenhang, nur durch das eiserne Band der Disciplin zusammengehalten wurden. Aber auch in materieller Beziehung hatte die preuische Armee Vorzge vor der streichischen. Die Infanterie besa durch das schnellere Feuer der Zndnadelgewehre eine entschiedene Ueberlegenheit, wie sie ihr im vorigen Jahrhundert die Ein-fhrung des eisernen Ladestocks gegeben hatte. Die Militr-Verwaltung, das Sanittswesen waren bei den Preußen in besserem Stande, als bei den Oestreichern; alle Theile der groen Maschine griffen regelmig in einander ein.
Benedek, aus dem angegebenen Grunde zur Defensive genthigt, verlegte, als er die Absichten der Preußen erkannte, sein Hauptquartier von Olmtz nach Josephstadt, in dessen Nhe die meisten Corps concentrirt wurden. Er konnte in-dessen jeden Augenblick zur Offensive bergehen, sich mit Uebermacht den getrennten Heeren entgegenwerfen, eins nach dem andern zurckschlagen und ihre Vereinigung hindern. Statt dessen schickte er gegen die Elb- und erste Armee, zu-sammen 140,000 Mann, den Grafen Clam-Gallas mit nur 60,000 Mann, und glaubte der schleichen Armee, so wie sie aus den Gebirgspssen hervorkam, je ein streichisches Corps gegen ein preuisches entgegenstellen zu mssen, wovon die Folge war, da eins seiner Corps nach dem andern geschlagen und vernichtet wurde.
Nach dem wohlberechneten Plane des Generalstabschefs von Moltke und des Kriegsministers von Roon rckten die Preußen von drei Seiten aus gegen Bhmen vor. Die erste Armee unter Prinz Friedrich Karl drang von der schsischen
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Extrahierte Personennamen: Benedek Moltke Friedrich_Karl Friedrich Karl
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immer mehr zu schren. Die Preußen wurden als Ungeheuer dargestellt, wovon die Folge war, da die Einwohner der Ortschaften oft beim Herannahen der Cavallerie Haus und Hof verlieen. So mchtig wirkte der Schreckensruf: Les \ Prussiens!" Kamen dann die gengstigten Bewohner nach und nach zurck, so berzeugten sie sich allmhlich, da die Preußen doch nicht so schlimm waren, als die franzsischen Zeitungen sie ausgeschrieen hatten, zumal da sie ihre Bedrfnisse mit baarem Gelde bezahlten. Aber in Paris selbst nahm das Hetzen und Whlen seinen Fortgang, um den : Much und den Widerstand der Bevlkerung aufs Aeuerste , zu reizen. Der Feind ist ohne Erbarmen," hie es, seien wir auch ohne Erbarmen gegen ihn; Frankreich braucht sich ] nur zu erheben, um ihn zu zermalmen. Es sind ihrer 5-, ja ; 600,000, sagt man, doch wir sind unser mehr denn drei Millionen." Dabei hatten die Franzosen die sonderbare ! Ansicht, die deutschen Truppen mten nunmehr nach dem ! Sturze des Kaiserreichs, das den Krieg hervorgerufen, ohne j Weiteres abziehen, da ja König Wilhelm erklrt habe, er fhre nicht Krieg mit dem franzsischen Volke, sondern mit Napoleon Iii. und seinen Heeren!"
Die Regierung der nationalen Verteidigung in Paris hatte sich mit aller Energie zum Widerstande gerstet. Ein jj Theil der Regierungsmitglieder zog nach Tours, um hier eine Zweigregierung zu bilden und während der Belagerung der Hauptstadt auf die Departements einzuwirken. Dann wurde \ die Gegend um Paris verwstet und Alles, was an Proviant- ] mittein jeder Art herbeizutreiben war, in Paris aufgespeichert, \ und es gelang, eine Stadt von 2 Millionen auf zwei Monate | hinaus zu verprotnantiren. Der zum Gouverneur ernannte I General Trochu suchte mit allem Eifer eine tchtige Armee 1 zu bilden. Die 25,000 Mann des Generals Vinoy, welche ; zu Mac Mahon hatten stoen sollen, ohne ihn erreichen zu ; knnen, bildeten jetzt den Grundstock der neuen Armee. Dazu f kamen die versprengten Ueberreste der frheren kaiserlichen 1 Heere, auerdem aber noch Alles, was in der Eile an Na- 1 tionalgarben, Mobilgarden, Matrosen, Seesoldaten, Polizisten, 1 Zollbeamten, Forstbeamten, Feuerwehren und Franctireurs I herangezogen werben konnte. So kamen in der That 300,000 1
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Paris Paris Paris Mahon
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schen Verhltnissen bekannte Garibaldi mit Uebermacht herannahte. *)
Garibaldi, bereits alt und an der Gicht leidend, hielt den Zeitpunkt fr gekommen, seine demokratischen Ideen in Frankreich verwirklicht zu sehen und stellte sein aus Abenteurern aller Nationen zusammengewrfeltes Corps, die frher unter ihm gedient hatten, der jungen franzsischen Republik zur Verfgung. Nachdem Eambriel wegen der gegen ihn herrschenden Erbitterung den Oberbefehl der franzsischen Ostarmee niedergelegt hatte, bertrug die Regierung zu Tours, Gambetta an der Spitze, dem italienischen Condottieren die Fhrung der sogenannten Freischtzen lfranctireurs) der Vogesen, die den Haupttheil des etwa 20,000 Mann starken, aus Mobilgarden und fremden Abenteurern zusammengesetzten Corps bildeten. Unter Garibaldi befehligten seine Shne Ricciotti und Menotti. Doch entwickelten diese Schaaren wegen ihrer buntscheckigen Zusammensetzung nur geringe Brauchbarkeit, und Garibaldis Erfolge entsprachen nicht den Erwartungen, die man bort dem Glnze seines Namens erwartet hatte. Am meisten Manneszucht und Zuverlssig-keit zeigte noch die aus Italienern bestehende Abtheiluna Menotti's. ' a
Zwischen dem Corps von Werder und Garibaldis Schaaren enspannen sich in der Gegend von Dijon bei Pasques am 26. November wiederholte Kmpfe, die stets mit dem Rckzug der Garibaldianer endeten. Nach dem Rckzug Garibaldis schritt von Werder wieder zur Besetzung Dijons.
*) In Italien hatte Garibaldi, der von der Insel Caprera ent-wichen, im September 1867 an der Spitze begeisterter Freischaaren einen Einfall ins ppstliche Gebiet unternommen. Napoleon Iii sackte dem Papste 10,000 Mann zu Hlfe, die Rom besetzten. Am 6. November kam es bei Mentana zu einer blutigen Schlacht; die Freischaaren, schlecht bekleidet und bewaffnet, von Hunger erschpft, kmpften mit glnzender Tapferkeit, erlagen aber endlich den franzsischen Chassepotgewehren und der General de Failly meldete nach Paris: Die Chassepotgewehre haben Wunder gethau." Garibaldi wurde ae-fangen und in Spezzia vor Gericht gestellt, bald aber krank nach Ca-prera entlassen. Rom erhielt von neuem eine franzsische Besatzung. Zum Dank fr geleistete Hlfe ernannte der Papst einen Vetter Napo-leons, Lucian Bonaparte, zum Cardinal.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Dijon Italien Rom Paris Spezzia